Acne inversa/ Hidradenitis suppurativa

Acne inversa/ Hidradenitis suppurativa

Die Acne inversa – auch Hidradenitis suppurativa genannt, ist eine schubförmig verlaufende, chronisch-progrediente Hauterkrankung. Dabei kommt es zu schmerzhaften Entzündungen der Talgdrüsen und der äußeren Wurzelscheiden der Terminalhaarfollikel. Im Verlauf der Erkrankung kann es zu weitreichenden Vernarbungen, sterilen Abzessen mit Fistelbildung und bakteriellen Infektionen kommen.1 Obwohl anhand verschiedener Kriterien die klinische Diagnosestellung mit einer hohen Genauigkeit (97 %) erfolgen kann, dauert es oft mehrere Jahre, bis Patienten die richtige Diagnose erhalten.2
Die Erkrankung führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität durch verschiedene Symptome, vor allem durch Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit. Die hohe psychische Belastung spielt ebenfalls eine Rolle.1,2

Krankheitsbild

Die chronisch rezidivierende Hauterkrankung tritt üblicherweise nach der Pubertät auf, meist sind die Betroffenen zwischen 20 und 30 Jahre alt. Vor allem in Terminalfolikel- und apokrinen Drüsen-reichen Hautregionen, wie in den Axillen sowie der Inguinal- und Anogenitalregion, kommt es zu schmerzhaften, tief lokalisierten, entzündlichen Hautläsionen.2 Durch eine Verhornungsstörung sammelt sich Hornmaterial im Ausführungskanal der Talgdrüsen im Bereich der Haarwurzel. Es entsteht eine Entzündung der Talgdrüse, die sich im Gewebe ausbreitet und auch benachbarte Schweißdrüsen mit einbezieht. So kann es zu schmerzhaften Abszessen und Ulzerationen kommen. Im weiteren Verlauf können Fisteln entstehen.1

Leitliniengerechte Behandlung (Stand: 01.05.2024)

Acne inversa  wird je nach Ausprägung der stets nachweisbaren Entzündung in zwei Formen eingeteilt: die entzündliche und die vorwiegend nicht entzündliche Form. Je nach Schweregrad wird die entzündliche Variante mithilfe der IHS4-Klassifikation in milde, mittelschwere und schwere Acne inversa unterschieden. Entsprechend dieser Unterscheidung erfolgt die medikamentöse Behandlung – unter anderem mit Antibiotika. Seit einigen Jahren ist auch das Biologikum Adalimumab bei mittelschwerer bis schwerer Acne inversa als mögliche Therapieoption zugelassen. Zur Klassifikation der vorwiegend nicht entzündlichen Variante wird die Einteilung nach Hurley (Grad I-III) herangezogen. Je nach Schweregrad wird die nicht entzündliche Acne inversa chirurgisch behandelt.2

Abb. mod. nach [2]

Literatur

1.    DocCheck Flexikon: https://flexikon.doccheck.com/de/Hidradenitis_suppurativa; letzter Zugriff: 15.07.2024
2.    Zouboulis Christos C et al. Sk2-Leitlinie zur Therapie der Hidradenitis suppurativa/Acne inversa (ICD-10-Code: L73.2), Akt Dermatol 2024;50:30-83