Uveitis
Unter dem Begriff Uveitis werden verschiedene Formen von Entzündungen der mittleren Augenhaut (Uvea) zusammengefasst. Eingeteilt werden kann die Erkrankung u. a. nach der betroffenen Lokalisation in Uveitis intermedia, Uveitis anterior oder Uveitis posterior.1 In Mitteleuropa und den USA wird von einer Inzidenz aller Uveitiden von 17-50 Fällen pro 100.000 Einwohner ausgegangen. Davon entfallen etwa 20 % auf die Uveitis intermedia.2 Die nicht-infektiöse Uveitis verläuft mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit chronisch und führt unter Umständen zum Verlust der Sehfähigkeit.2 Eine Uveitis kann primär, also ohne erkennbare Ursache, oder sekundär in Zusammenhang mit einer Systemerkrankung (z.B. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Multiple Sklerose) auftreten. Auch Infektionen durch Viren (Herpes), Bakterien (Tuberkulose), Pilze (Candida) oder Toxoplasmose können durch das Auslösen entzündlicher Prozesse eine Uveitis zur Folge haben.1
Krankheitsbild
Je nach Lokalisation der Entzündung können unterschiedliche Symptome auftreten.
Bei der Uveitis intermedia ist vorwiegend der Glaskörper des Auges betroffen, dabei können periphere Gefäßeinscheidungen sowie Makulaödeme auftreten.2 Diese Erkrankungsform kann ein- oder beidseitig auftreten. In der Regel leiden betroffene Patienten nicht unter Schmerzen, allerdings kommt es oft zu einer Sehstörung, bedingt durch eine durch weißliche Ablagerungen sichtbare Glaskörpertrübung.
Die Uveitis anterior, die die Regenbogenhaut des Auges mit oder ohne Beteiligung des Ziliarkörpers betrifft3, ist hingegen mit tiefen und bohrenden Schmerzen verbunden, die beim Fokussieren in Nähe und Ferne zunehmen. Betroffene klagen zudem über erhöhte Lichtempfindlichkeit, tränende und gerötete Augen sowie über verschwommenes Sehen.1
Die Uveitis posterior betrifft die hinteren Teile der Uvea, z. B. die Aderhaut, teilweise mit sekundärer Beteiligung der Netzhaut. Während diese Entzündung nicht zu Schmerzen führt, können je nach Lokalisation Sehstörungen auftreten.1
Leitliniengerechte Behandlung (Stand: 13.12.2023)
Die Therapie einer Uveitis erfolgt abhängig von der zugrundeliegenden Ursache.1
In den aktuellen Leitlinien zur Behandlung von nicht-infektiöser Uveitis anterior, posterior und intermedia2,3,4 wird je nach Schweregrad als Erstlinientherapie die Behandlung mit systemischen oder topischen Glukokortikoiden empfohlen. Bei unzureichendem Therapieansprechen oder zur Vermeidung von langfristiger Glukokortikoid-Verabreichung kann die weitere Behandlung mit Immunsuppressiva wie Cyclosporin A erfolgen. Insbesondere bei visusbedrohendem Verlauf2 können zudem Biologika zum Einsatz kommen, z. B. TNF-α-Inhibitoren wie Adalimumab. 2,3 Darüber hinaus kann bei Uveitis anterior eine operative Versorgung notwendig werden.3
Literatur:
1. DocCheck Flexikon. Uveitis. Online unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Uveitis Letzter Zugriff: 15.07.2024
2. Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Leitlinie Nr. 24a: Uveitis intermedia. Stand: 14.06.2020. Online unter: https://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/09/Leitlinie-Nr.-24a_Uveitis_intermedia_14_06_2020_.pdf Letzter Zugriff: 15.07.2024
3. Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, Berufsverband der Augenärzte Deutschlands S1-Leitlinie Nicht-infektiöse anteriore Uveitis. Stand: 13.12.2023. Online unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/045-022l_S1_Nicht-infektioese-anteriore-Uveitis_2024-03.pdf Letzter Zugriff: 15.07.2024
4. Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft: Leitlinie Nr. 24b: Nicht-infektiöse Uveitis posterior. Stand August 2017. Online unter: https://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/09/LL-24b.pdf.pdf Letzter Zugriff: 15.07.2024